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Wanderkonferenz Brandenburg diskutiert über die Stärkung des Wandertourismus als Wirtschaftsfaktor und Element der Regionalentwicklung
Marktforschungsstudien zeigen: Das Interesse am Wandern nimmt seit Jahren stetig zu.
Potsdam (TMB/pm). Bei den Aktivitäten während des Urlaubs lagen Wandern und Radfahren im Jahr 2019 bei den Gästen in Brandenburg mit 17 bzw. 18 Prozent fast gleichauf (Quelle: GFK Destination Monitor Deutschland/Brandenburg 2019). Die wandernden Tagesausflügler sind hierbei noch nicht erfasst. Corona hat der beliebten Freizeitaktivität einen weiteren Schub gegeben. Zu dieser Feststellung kommt auch der Deutsche Wanderverband (DWV), der im Januar 2021 die Ergebnisse einer Umfrage vorstellte, die das Wandern zu Corona-Zeiten in den Mittelpunkt stellte. 2020 besonders häufig nachgefragt wurden laut DWV-Befragung Halbtages- und Tagestouren (90 %), gefolgt von zertifizierten Wanderwegen (54 %), Familienwanderangeboten (43 %) und Mehrtagestouren (35 %). Über diese Chancen, aber auch die Herausforderungen für den Tourismus, Landkreise und Kommunen sowie die Nationalen Naturlandschaften, diskutierten am heutigen Dienstag die 73 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 3. landesweiten Wanderkonferenz. Zu der Veranstaltung, die online stattfand, hatten der Brandenburgische Wandersport- und Bergsteigerverband e.V., das Netzwerks Natur-Aktiv und die TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH eingeladen. Dana Klaus, Sprecherin des Netzwerks Natur-Aktiv: „Das Hauptanliegen der Wanderkonferenz ist die Vernetzung der unterschiedlichen Beteiligten und die Erarbeitung eines Fahrplanes für ein professionelles und nachhaltiges Wegemanagement. Feste Ansprechpartner zu kennen, zu benennen, auf kommunaler und Vereinsebene sowie auf Landesebene ist der erste Schritt. Gleichzeitig bedarf es dringend einer zentralen Koordinierungsstelle auf Landesebene. Der Freistaat Thüringen geht hier mit sehr gutem Beispiel voran. Wir wünschen uns für Brandenburg eine ähnliche Professionalität in der Zukunft, damit der boomende Wandertourismus im Land den Stellenwert bekommt, den er verdient.“ Ein zentrales Anliegen der Konferenz war die Frage des Wegemanagements und der Qualitätssicherung. Dazu teilte Simon Büttner von der Thüringer Tourismus GmbH seine Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Viele Wege sind in Thüringen bereits in den 1990er Jahren entstanden. Nur bei 50 Prozent des 17.200 Kilometer umfassenden Wegenetzes ist eine konsequente Instandhaltung überhaupt möglich. Im touristischen Landesmarketing Thüringens konzentriert man sich daher auf 17 TOP-Routen. Das Wegemanagement ruht in Thüringen auf vielen Schultern - von Kreis- oder Ortswegewarten, Reiseregionen bis zum Forst als Dienstleister. „Qualität vor Quantität“ ist aus Sicht von Mario Schrumpf, Leiter des Naturparks Stechlin Ruppiner-Land, auch für Brandenburg der richtige Ansatz. Als Redner der Konferenz stellte er die Aktivitäten in „seinem“ Naturpark vor. So wird die Tour am Wummsee auf die Zertifizierung zum Qualitätswanderweg „Wanderbares Deutschland“ vorbereitet und mittelfristig ein Masterplan Wandern für die Region angestrebt. Dies alles soll dazu dienen, die Potenziale Brandenburgs als Wanderregion noch besser auszuschöpfen. „Die Brandenburger Naturlandschaften präsentieren die schönsten Landschaften Brandenburgs. Ideale Voraussetzungen für die nachhaltige Inwertsetzung von Natur und Landschaft zur Förderung des Naturtourismus. Wandern wurde von den Touristikern in Brandenburg lange Zeit unterschätzt. Da ist noch viel Luft nach oben,“ so Mario Schrumpf. Das Corona-Jahr 2020 und die damit verbundene starke Zunahme von Gästen in den Naturlandschaften hat aber auch gezeigt, dass noch weitere Aufgaben warten. Dirk Wetzel, bei der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH für den Aktivtourismus zuständig, sagt: Ein Drittel der Fläche Brandenburgs stehen unter Schutz. Die Nationalen Naturlandschaften bieten in ihrer großen Vielfalt den perfekten Rahmen für Outdoor-Aktivitäten wie das Wandern. Das Jahr 2020 hat uns gezeigt, dass in unserer Region, in der auch der Anteil der Tagesgäste sehr hoch ist, Themen wie Besucherlenkung und das Management in Zukunft immer wichtiger werden.“
Hintergrundinfos Wandern in Brandenburg In Brandenburg gibt es rund 2.000 Kilometer Wanderwege mit besonderer touristischer Relevanz, darunter rund 700 Kilometer, die mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifiziert sind. Dazu kommen noch viele weitere lokale Routen, die hier gar nicht erfasst sind. Aktuell tragen sieben Wege das Siegel des Deutschen Wanderverbands: der Burgenwanderweg und der Internationale Kunstwanderweg im Fläming, der Märkische Landweg und die Uckermärker Landrunde in der Uckermark, die Naturparkroute Märkische Schweiz sowie der Schlaubetal- und der Oderlandweg im Seenland Oder-Spree. Für das Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ testen Expertinnen und Experten die Wege auf Kriterien wie Wegebeschaffenheit und Ausschilderung, das Wandererlebnis, Einkehrmöglichkeiten und Services für die Anreise. Ebenso die Unterkünfte am Wegesrand sind ein Kriterium.
Weitere Informationen unter: www.tourismusnetzwerk-brandenburg.de www.reiseland-brandenburg.de www.wanderverband.de
Foto: TMB-Fotoarchiv/Wolfgang Ehn. Auf dem Moorerlebnispfad im Naturpark Stechlin- Ruppiner Land. |