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EH/Fürstenberg (han). Genau das tat der in Königsberg geborene und in Trier lebende Musiker Witthart Malik am Samstag Abend in der Fürstenberger Nikolaikirche, wo Liebhaber Bachscher Kompositionen auf ihre Kosten kamen. Am Cembalo intonierte der promovierte Pianist, Komponist und Dirigent das „Wohltemperierte Clavier“, das „Concerto nach italienischem Gusto“ und die „Pattita E-Moll“. Begleitet von den Erzählungen seines Freundes Pfarrer Waldemar Radacz, der in Thron (PL) geboren ist und im vergangenen Jahr die Pfarrstelle in Fürstenberg antrat, wurde dieser Abend zu etwas ganz einzigartigem. Denn im Zusammenspiel der beiden wurde so ein Lebensweg nachgezeichnet, der eigentlich in Königsberg künstlerisch enden soll, aber derzeit wohl unmöglich erscheint. Der Gedanke anderen Leuten Freude zu bringen, das Streben des Künstlers nach Frieden und Freiheit und Harmonie sind dabei die Leitgedanken, die er auch in seiner Interpretation der Bachschen Werke zum Ausdruck brachte. Der Bogen spannte sich von den philosphischen Ansichten des Königsbergers Imanuel Kant über die eigene Flucht als Säugling 1944 von dort nach Wittenberg und weiter nach Trier bis hin zum historischen Datum 17. Juni, auf den dieses außergewöhnliche Konzert fiel. Denn auch der Volksaufstand in der DDR vor 70 Jahren wird heute als ein Symbol des Strebens nach Freiheit interpretiert. Der Freiheits-, Friedens- und Benefizgedanke, der Gedanke Maliks anderen Menschen mit seinem Instrument und seiner Musik Freude zu bringen, führte auch in Eisenhüttenstadt zu einem besonderen Ereignis: Am Vorabend spielte er für die Bewohner des Seniorenheims in der Poststraße.
Fotos: han |