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Müllrose (HdG/pm). Das Heimatmuseum Müllrose lädt historisch Interessierte recht herzlich zur Vorstellung der neu erschienenen Biografie „Ludwig Lessen. Sozialdemokratischer Journalist und Schriftsteller – sein Leben in Deutschland 1873-1943“ mit anschließendem Vortrag am Donnerstag, den 23. Juni 2022, um 18.30 Uhr in das Schützenhaus der Stadt Müllrose, Jahnstraße 1 ein. Der Eintritt beträgt 3 € pro Person. Um Voranmeldung unter der Telefonnummer 033606-77290 wird gebeten. Ludwig Lessen (Geburtsname: Louis Salomon) arbeitete gut vierzig Jahre lang als Journalist und Schriftsteller. Seine in Zeitschriften und Magazine veröffentlichten Beiträge bestanden in Gedichten, Erzählungen, Reiseberichten und Literaturbesprechungen. Lessens Gedichte wurden vertont und waren Bestandteil der Veröffentlichungen des Deutschen Arbeitersängerbundes. Als Jude und Sozialdemokrat wurde er von den Nationalsozialisten verfolgt. Ab 1933 folgten Berufsverbot und Gefängnis. Seine Bücher und Gedichte verfielen dem Nazi-Verdikt. Nur wenige kurze Veröffentlichungen, zumeist Kurzbiografien, wiesen nach 1945 auf ihn hin. Im Archiv des Heimatmuseums Müllrose befindet sich der Nachlass Ludwig Lessens. Dessen wichtigster Teil ein Konvolut aus 31 handschriftlichen, unveröffentlichten Gedichten ist. Sie entstanden in den Jahren 1933 bis 1943, als Ludwig Lessen, seit mehr als zehn Jahren in Müllrose ansässig, unter den antijüdischen Maßnahmen des NS-Regimes zu leiden hatte. Er nahm sich am 11. Februar 1943 das Leben. In monatelanger Arbeit hat die Müllroser Bürgerin und Historikerin Frau Dr. Doris Obschernitzki zum Leben und Schicksal Ludwig Lessens geforscht. Auf der Grundlage des hauseigenen Museumsbestandes recherchierte sie in regionalen und überregionalen Archiven, Bibliotheken und Antiquariaten. Als Ergebnis entstand eine über 200-seitige Biografie, in welcher sie ein dokumentengestütztes Bild von Ludwig Lessens Leben zeichnet. Die als Sonderband zur Schriftenreihe der Müllroser Museumshefte zu zählende Biografie ist nach der Buchvorstellung zum Preis von 10 € pro Stück und anschließend in der Schlaubetal-Information im Rathaus der Stadt Müllrose, Markt 5 erhältlich. Mit Rechnungstellung und gegen Überweisung des Heftpreises zuzüglich Portokosten wird sie auch auf dem Postweg verschickt. Geben Sie uns einfach Bescheid. Sie erreichen unser Team unter der Telefonnummer 033606-77290 bzw. unter der E-Mail-Adresse service@hausdesgastes-muellrose.de.
Wir möchten Sie auf eine Neuerscheinung aus der Schriftenreihe des Heimatmuseums der Stadt Müllrose aufmerksam machen, die unmittelbar mit der Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zu tun hat.
Ludwig Lessen Sozialdemokratischer Journalist und Schriftsteller – sein Leben in Deutschland 1873-1943
Schlaubetal Druck Kühl OHG, Müllrose, 2022
Ludwig Lessen hat seit 1921 gut zwanzig Jahre in Müllrose gelebt. Zuvor hatte er als Journalist und teilweise als Redakteur bei fast allen großen sozialdemokratischen Zeitungen und Zeitschriften gearbeitet (Volksblatt für Halle, Chemnitzer Beobachter, Vorwärts, Die Neue Welt, Die Neue Zeit, Arbeiterjugend). Noch von Müllrose aus begleitete er die Vertonungen seiner Gedichte und redigierte die Zeitschrift Volk und Zeit. 1933 erhielt er wie alle Sozialdemokraten Schreib- und Berufsverbot. Die Verfolgungen, denen er weiterhin ausgesetzt war, trieben ihn schließlich 1943 in den Tod. Ludwig Lessen gehört damit zu den Sozialdemokraten, die von dem NS-Regime aus unserem Gedächtnis gelöscht werden sollten.
Wir legen mit dieser Neuerscheinung eine Biografie vor, die Ludwig Lessens Leben und Werk wieder zum Bestandteil unserer Erinnerung machen möchte. Verfasst wurde die Biografie von der in Müllrose lebenden Historikerin Dr. Doris Obschernitzki, die schon verschiedene historische Sachbücher veröffentlicht hat. Gefördert wurde das Projekt „Lessen-Biografie“ vom Landkreis Oder-Spree.
Fotografie von Ludwig Lessen © Heimatmuseum Müllrose. |