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Der Heischegang zu Mixdorf anno 2025





Mixdorf (han). Es war wohl am Samstag der Kampf der Menschen gegen die Macht des Winters, als sich gegen acht Uhr die bunt kostümierten Zamperwilligen im „Krug zum Schlaubetal“ in Mixdorf trafen. Schnell gab es noch letzte Absprachen, das obligatorische Gruppenfoto und dann ging es in Eiseskälte los, nicht nur um dem Winter auf den Pelz zu rücken sondern vor allem die Gaben der Einwohner einzusammeln. Denn nichts anderes heißt „Zampern“. Das Wort kommt vom sorbischen „camprowanje“, was soviel, wie Heischen und Einfordern heißt. Das jährlich vor der Fastenzeit stattfindende Ritual stammt aus vorchristlichen Glaubensformen, die mit Fruchtbarkeits- und Vertreibungszauber einhergingen. Dabei sollte das Maskieren und Verkleiden sowie Lärmen und Musik böse Geister, Dämonen und Gespenster vertreiben.
Genau das taten die Mixdorfer am vergangenen Wochenende, das es wohl in sich hatte. „Seit über 100 Jahren gibt es das Zampern bei uns“ erzählt Silke Hartwig und wird von Dr. Eckhard Fehse ergänzt: „Wir haben Fotos aus dem Jahre 1920 gefunden, die das belegen. Die neuer Tradition geht allerdings erst von ca. 30 Jahren aus, als diese wieder belebt wurde.“ Der Weg durchs Dorf führte zu rund 430 Haushalten, bei denen die Zampergesellschaft klingeln, tanzen und heischen wollte. Ab und an wurde auch nur vom Zaun eine Gabe abgenommen. „Das hängen uns die Leute ans Tor, wenn sie nicht da sind und wir bedanken uns mit einem kleinen Zettel im Briefkasten, so dass sie wissen, dass wir da waren. Zu lesen ist dort: „Liebe Zamperfreunde, die Fastnacht Mixdorf bedankt sich herzlich für die Gaben zum Zampern. Wir freuen uns, dass Sie an uns gedacht haben und wünschen Ihnen eine angenehme Zeit.“ Das klappt ganz gut“, so Silke Hartwig. Da sich der Winter mit eisigem Wind und Schneeschauern den Zamperen entgegen stellte, durfte der Fouragewagen natürlich nicht fehlen. Peter Winter und andere kontrollierten, ob auch genügend Wärmendes an Bord und das Gefährt immer in der Nähe war. Mit dem „Bumsmobil“, gefahren von Niclas und Nikola kam die Musik ins Dorf. Der kleine Musiktruck hatte nicht nur eine klangstarke Anlage an Bord sondern auch noch einen Anhänger hinten dran, auf dem das gezamperte verladen und mehrmals weggefahren wurde. Bei rund 950 Einwohnern ist für die Kreschke am Sonntag eine ganze Menge zusammen gekommen. Eier, Speck, Schinken, Gurken, Wurst – eben alles, was das Herz begehrt und natürlich zahlreiche Getränke. Doch vor der Kreschke gab es am Abend erst einmal die große Fastnacht. Apropo Essen: Das gab es für die Zampergesellschaft auch an verschiendenen Gehöften in Form von belegten Stullen und wurde als dankende Stärkung gern angenommen.
Die Besonderheit zu anderen Fastnachtsbräuchen in der Umgebung: Im letzten und nördlichsten Dorf der Niederlausitz feiern alle Einwohner am Abend nach dem Zampern zusammen und kommen bunt kostümiert und gut gelaunt ins eingangs erwähnte Gasthaus. „Obwohl zur Lausitz gehörend, haben wir keine Trachten an“, bemerkte Dr. Fehse fast nebenbei, was die bunte Truppe auch eindrucksvoll demonstrierte. Insgesamt gibt es zwei Tanzabende, an denen ausgelassen gefeiert wird. Die eine Veranstaltung war am Wochenende schon und die nächste folgt am kommenden. „Beide Veranstaltungen sind ausverkauft“, freut sich Silke Hartwig, die sich ganz besonders bei den Eigentümern der Gaststätte bedankte. Organisiert wird die Mixdorfer Fastnacht übrigens von den Bürgern mit Unterstützung der Gemeinde selbst und ob es sich um Alteingessesene oder Neumixdorfer handelt ist dabei ganz egal. Das Engagement zählt und gefeiert wird im Rahmen der Dorfgemeinschaft von jung bis älter. Der Auftakt am Wochenende lässt auf ein erfolgreiches „Geisteraustreiben“ hoffen.

Fotos: han

Eingetragen am 14.01.2025 um 18:49 Uhr.
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