|
FFO (pm). Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (BSOF) ehrt seinen ehemaligen Chefdirigenten Howard Griffiths auf besondere Weise: Es ernennt ihn zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit.
Offiziell überreicht wird diese Auszeichnung am 27. April 2023 um 19.00 Uhr in der Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach, Lebuser Mauerstraße 4. Dann dirigiert Howard Griffiths das nächste Konzert der von ihm mit dem BSOF entwickelten „Spannungsfelder“-Reihe. Es ist ein Projekt, das gemeinsam mit jungem Publikum und für selbiges entwickelt und aufgeführt wird.
Der Anstoß für die Ernennung zum Ehrendirigenten kam von den Musikerinnen und Musikern des Orchesters. „Das Orchester hat ihm durch seine Education-Arbeit und sein Charisma sehr viel zu verdanken“, begründet Regina Behrend, Vorsitzende des Orchestervorstandes, die Entscheidung. Howard Griffiths habe in Frankfurt (Oder) große, deutsch-polnische Education-Projekte ins Leben gerufen, an denen Tausende von Kindern und Jugendlichen aus Ostbrandenburg und Westpolen mitwirkten. „Er hat damit die Bildungsarbeit in Frankfurt (Oder) und der deutsch-polnischen Grenzregion auf eine bis dahin nicht dagewesene Weise bereichert und dem BSOF neue, fruchtbare Wirkungsfelder erschlossen“, sagt Regina Behrend. Zudem habe er den musikalischen Horizont des Orchesters bspw. mit orientalischen Programmen, teils exotischen Solistinnen und Solisten sowie äußerst innovativen Neujahrskonzerten bereichert.
Für diese breit in die Gesellschaft hineinwirkende Education-Arbeit erhielt das BSOF 2018 den Sonderpreis der deutschen Orchesterstiftung und den Titel „Innovatives Orchester“. Auch nach seiner Zeit als GMD setzen Howard Griffiths und das BSOF die Zusammenarbeit im Rahmen solcher Education-Projekte und auch bei anderen Konzerten fort.
Mit der Ernennung von Howard Griffiths zum Ehrendirigenten vergibt das BSOF zum zweiten Mal diesen Titel. Einziger Ehrendirigent war bisher der 2021 verstorbene Maestro Heribert Beissel, von 2001 bis 2006 Generalmusikdirektor dieses Orchesters.
Howard Griffiths war von 2007 bis 2018 Generalmusikdirektor und Künstlerischer Leiter des BSOF. Mit seiner Education-Arbeit setzte er zu dieser Zeit neue Maßstäbe beim Orchester. Überdies erlebte das BSOF mit Howard Griffiths eine produktive Phase diverser CD-Produktionen. So spielte es mit ihm Filmmusiken ein, Werke von Beethoven, Brahms, Josef Holbrooke, Alexandra Tansman, Salomon Jadasson sowie Johann Sebastian und Carl Philip Emanuel Bach.
Howard Griffiths hat mit dem BSOF zudem die musikalische Umsetzung seiner vier Musikmärchen (Text: Howard Griffiths, Komposition: Fabian Künzli) und auch die Uraufführungen der Bühnenfassungen realisiert. Dabei wurde mit Stars wie Martina Gedeck zusammengearbeitet. Diese Musikmärchen erhielten mehrfache Auszeichnungen.
Zur Person:
Howard Griffiths wurde in England geboren und studierte am Royal College of Music in London. Von 1996 bis 2006 war er Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Zürcher Kammerorchesters. Vor, während und nach seiner Zeit beim BSOF ist er zudem als Gastdirigent mit zahlreichen führenden Orchestern aufgetreten. Dazu gehören das Royal Philharmonic Orchestra London, das London Philharmonic Orchestra, das Orchestre National de France, das Israel Philharmonic Orchestra, die Filharmonia Narodowa Warszawy, das Orqestra Nacional de España, das Taipei Symphony Orchestra, das Mozarteum Orchester Salzburg, das Deutsche Sinfonieorchester Berlin, das Konzerthausorchester Berlin sowie verschiedene große deutsche Rundfunkorchester.
Howard Griffiths engagiert sich regelmäßig für zeitgenössische Musik und arbeitete eng mit Komponistinnen und Komponisten wie Sofia Gubaidulina, George Crumb, Arvo Pärt, Mauricio Kagel und Hans Werner Henze zusammen. Zudem zeugen mehr als 150 CD-Aufnahmen bei verschiedenen Labels von Howard Griffiths’ künstlerischen Schaffen.
Seit Beendigung seiner Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des BSOF widmet sich Griffiths intensiv der Einspielung sämtlicher Solo-Konzerte von Wolfgang Amadeus Mozart mit besonders begabten jungen Solistinnen und Solisten. Hier spiegelt sich seine Tätigkeit bei der Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solistinnen und Solisten wider, deren Künstlerischer Leiter er seit 2000 ist. In dieser Position nahm Howard Griffiths auch die Zusammenarbeit herausragender Nachwuchskünstlerinnen und -künstler mit dem BSOF vor.
Aufgrund seiner Verdienste um das Musikleben wurde Howard Griffiths 2006 zum „Member of the British Empire“ (MBE) ernannt. Für die Arbeit mit dem BSOF und sein Wirken in Brandenburg wurde er mit dem Verdienstorden das Landes Brandenburg geehrt.
Foto von Howard Griffiths Copyrights „Rabsch“ |