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Eisenhüttenstadt (pm). „Eisenzeit“, so der Titel einer filmischen Dokumentation, die ihren Anfang 1981 nahm als der damalige Student der Filmhochschule Thomas Heise einen Film über das Leben in der ersten sozialistischen Stadt, in Eisenhüttenstadt drehen wollte. „Das Konzept war ein heißes Eisen“, meinte er im anschließenden Podiumsgepräch mit Ben Kaden im Anschluss an die Aufführung im Friedrich-Wolf-Theater am Samstag Abend. Nicht unkritisch sollte der Film sein und das musste die prüfende Dramaturgenrunde an der Hochschule erst mal abnicken. Lothar Bisky, der spätere Chef der PDS, half ihm dabei. In Eisenhüttenstadt selbst stieß das Vorhaben auf Ablehnung bei Behörden und so entstand nur eine Anfangssequenz mit heute historischen Bildern, die erst 1991 beendet werden konnte. Ausgangspunkt war die Bekanntschaft mit vier Jugendlichen aus der Stahlstadt, die am Rande einer Veranstaltung auf dem Berliner Alexanderplatz von der Polizei verhaftet wurden. Mario, Tilo, Karsten und Frank geboren in Stalinstadt 1960 gingen nach Berlin, wollten ausbrechen aus dem sozialistischen Alltag und zwei von ihnen bezahlten ihren Weg in Drogen, Alkohol und Chaos mit dem Leben. Nur Karsten ging es nach der Wende noch gut, Frank überlebte die Exzesse und die Freundin der vier Anka lebt heute noch mit ihrer Tochter in Eisenhüttenstadt. Rund 60 Zuschauer sahen den Film im Friwo.
Foto: han Im Podiumsgespräch: Der Macher von „Eisenzeit“ Thomas Heise im Gespräch mit Moderator Ben Kaden auf der Bühne des Friedrich-Wolf-Theaters nach der Filmaufführung.
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