Bernd Lucke: „Nullzinspolitik der EZB schädigt die Sparer und belohnt die Schuldner“
Brüssel, 26. Januar 2017 – Auf einem öffentlichen Workshop in Brüssel mit dem ehemaligen EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark aus Deutschland und dem belgischen Volkswirtschaftler Ivan Van de Cloot haben die Europaabgeordneten der EKR-Fraktion Sander Loones (N-VA, Belgien) und Bernd Lucke (LKR, Deutschland) die negativen Auswirkungen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank diskutiert. Die Veranstaltung war der Startschuss zu einer belgischen Informationskampagne zur Geldpolitik unter dem Namen „leergeld.eu“. Bernd Lucke, der Joachim Starbatty bei der Veranstaltung vertrat, sagte: "Die Nullzinspolitik Mario Draghis schädigt die Sparer und belohnt die Schuldner. Außerdem verzögert sie letztlich die notwendigen Strukturanpassungen in der Eurozone. Nullzinspolitik und Anleihekäufe signalisieren den Mitgliedstaaten: ‚Solange ihr in der Währungsunion bleiben wollt, kauft die EZB eure Staatsanleihen auf.‘“ Sander Loones (N-VA), Initiator von "leergeld.eu", stellte ein Wissensdefizit um finanzielle Zusammenhänge auf Seiten der Bevölkerung einiger europäischer Staaten fest: "Die meisten Menschen begreifen, dass ihre Ersparnisse keinen Zins mehr abwerfen. Aber weiß jeder auch, dass es die EZB-Politik ist, die die Altersrente gefährdet? Letztlich handelt es sich bei der EZB-Nullzinspolitik um eine Umverteilung von den Gering- und Durchschnittsverdienern zu den Reichen. Die Leute merken auch nicht auf den ersten Blick, dass diese Politik das Produktivitätswachstum einschränkt und die Kaufkraft schrumpft. Aufklärung ist daher notwendig." Eine lebhafte Diskussion entsprang sich auf der Veranstaltung um ein jüngeres Schreiben Mario Draghis an zwei italienische Europaabgeordnete, in dem die grundsätzliche Möglichkeit eines Staates aus dem Euro auszutreten und die Bedingungen hierzu erwähnt werden. Die beiden Europaabgeordneten Loones und Lucke betrachten die Eurokrise als „noch längst nicht beigelegt“. http://www.leergeld.eu/
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