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Bei Bermudadreieck denkt wohl jeder primär an das Seegebiet in der Karibik, wo Schiffe und Flugzeuge verschwinden unberechenbare Wetter- und Windverhältnisse herrschen. Schiffe sind am Samstag zwar keine verschwunden, aber der Wind spielte auf dem Großen Müllroser See verrückt. Lange Zeit sah es so aus, als ob Hans-Jürgen Kurth die erste Wettfahrt der Herbstregatta der Müllroser Segler souverän gewinnen würde. Doch kurz vor der Ziellinie passierte es. Die Hochleistungsjolle vom Typ „Aero“ schien ein Eigenleben zu entwickeln und dem Steuermann nicht mehr zu gehorchen. Die Anfahrt auf die Ziellinie war einfach nicht möglich. Bei leicht auffrischendem Wind kam „Nelly“, die von Jan Diestel und Olaf Fröhlich gefahrene Ixylon-Jolle mit guter Fahrt und direktem Kurs auf die Ziellinie immer näher, während sich Hans-Jürgen Kuth abmühte und seinen sicher geglaubten Sieg schwinden sah. Mit nur zehn Sekunden Vorsprung rettete er schließlich knapp an der Boje vorbei den ersten Platz. Dritte im Reigen der Schnellsten wurde Jugendtrainerin Daniela Budnowski in ihrer OK-Jolle, gefolgt von Saskia Zimmer im gleichen Bootstyp. Die Ixylon-Crew mit Andreas Kemnitz und Dirk Kreckel und das Piratenteam mit Michael Schmidt und Sohn Theo platzierten sich im Hauptfeld während die Jugendboote vom Typ „Cadet“ mit jeweils einer reinen Jungenbesatzung mit Vincent Baites und Till Zorno sowie dem Mädchenboot mit Loreley Baites und Emilia Hoffmann die Wettfahrt vorzeitig wegen zu großen Rückstandes beendeten. Bis auf den Jungencadet traten alle Boote zu einer zweiten verkürzten Wettfahrt an, die diesmal sehr sicher Hans-Jürgen Kurth vor Daniela Budnowski und dem „Nelly“-Team für sich entschied. Die „Aero“ schien über das Wasser zu schweben, wo es den Anschein hatte, als würden die anderen durch Sirup segeln. „Das ist kein Wunder, wiegt doch das ganze Boot aufgetakelt nur an die 40 Kilogramm und bietet damit sehr wenig Widerstand“, erzählte Hans-Jürgen Kurth nach dem Zieleinlauf. Er musste übrigens beim Anlanden ins Wasser, weil das Boot ohne Fahrt nicht kenterfest ist. Bei den angenehmen Wassertemperaturen war das aber kein Problem. Gesegelt wurde übrigens in der „Offenen Klasse“, das heißt alle Bootstypen starteten gemeinsam, was dann auch den Rückstand der „Cadet“ als kleinste Bootsklasse im Feld begründet. Das sportliche Können und seglerische Knowhow der Jugend stand dem der Erwachsenen nicht nach. Für die Müllroser Segler war die Herbstregatta einer der Saisonhöhepunkte, die lange gutes Wetter in der ersten Jahreshälfte wegen des Corona-Lockdowns nicht nutzen konnten. Unter Einhaltung der aktuellen Regeln fand am Samstag die Steuermannsbesprechung auch auf dem Wasser statt, wo der entsprechende Abstand gewährleistet war. Die Saison ist noch nicht ganz beendet. Am 10. Oktober erfolgt noch das Absegeln, bevor mit dem Aufslippen und einem Arbeitseinsatz am 07. November das Ende einer kurzen Segelsaison 2020 dann tatsächlich kommt. Aufgaben an Land lösen das Vergnügen auf dem Wasser ab, auch das gehört dazu. Allerdings hoffen einige Verwegene auf eine dicke Eisschicht im Winter um dann mit den „heißen Kufen“ ihrer Eissegler über den See zu flitzen. Wer übrigens Lust hat, in den Segelsport hinein zu schnuppern ist immer Samstag zu den Trainingszeiten ab 14.00 Uhr eingeladen, vorbeizuschauen und Erfahrungen ganz live zu sammeln. Erste Kontakte und Anmeldungen sind per Mail über segeln.muellrose@web.de möglich. Auch Schnupperkurse gibt es nach vorheriger Absprache. Daniela Budnowski freut sich über neue Gesichter in der Nachwuchsgruppe der Müllroser Segler. Anmeldungen für sind bei ihr telefonisch unter der Rufnummer 0179 889 80 08 möglich. Voraussetzung für die Altersgruppe ab etwa sieben Jahren ist, dass die Kinder schwimmen können und bereits das Bronzene Schwimmabzeichen haben.
Text und Fotos: Jürgen Ögelsen |