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Fischzug 2016: Ernteglück im Dorchetal





Schwerzko (han). Fischreiher haben sich versammelt, es brodelt im Wasser und Männer in wasserfester Kleidung sondieren den Uferbereich des Schwerzkoer Sees. Die Ernte kann beginnen.

„Wenn ich das sehe, wird das ein gutes Jahr“, sagt der Vorsitzende des Fischerei- und Naturschutzvereines Dorchesee eV. Andreas Voigt mehr zu sich selbst, als er zu seinen Männern gut und ein leichtes Schmunzeln huscht über sein Gesicht. Es ist fast angenehm an diesem Samstag Morgen. Das trockene Wetter, annehmbare Temperaturen und eine perfekte Organisation sind beste Voraussetzungen, um aus dem fast leer gelaufenen Teich eine ordentliche Ernte einzufahren. „Hier schwimmen drei Tonnen Karpfen. Davon wollen wir heute eine Tonne verkaufen und der Rest ist der Grundstock für die Zucht im kommenden Jahr“, erzählt Andreas Voigt weiter bevor er seine Leute zusammenruft, um letzte Details zu besprechen. Denn möglichst schonend und schnell soll der erste Fischzug schon den größten Teil des Fischbestandes an Land bringen. Silberglänzende Leiber, riesige Flossen zeigen sich im Getümmel des restlichen Wassers, es brodelt regelrecht . Es lässt sich erahnen, dass die diesjährige Zucht ein voller Erfolg war. Schnell noch ein Gruppenfoto – viele Männer und eine Frau – und dann geht es los.
Langsam und genau des Wasser beobachtend ziehen die Fischer das große Handschleppnetz um die zappelnde Fischmenge. Immer enger zieht sich es sich zusammen und immer schwerer wird es. Die ersten Karpfen werden herausgeholt, begutachtet und kommen sofort nach der Reinigung vom Schlamm in aufgestellte Schwimmbecken, die letzte Station ihres etwa dreijährigen Lebens. Denn dort warten schon diejenigen, die den Fisch vor ihrem geistigen Auge schon auf dem Teller sehen. Und so dauert es nicht lange, bis der erste Fisch seinen Weg über die Waage, die Kasse hin zur Schlachtebank nimmt. „Das sieht schlimmer aus, als es ist“, bemerkt Harald Gast, der gemeinsam mit Alexander Ziesche schon seit Jahren diese Arbeit übernommen hat, fast beiläufig. Beide kommen aus Groß Muckrow und helfen den Dorchetaler Vereinsfreunden gern. „Hier geht kein Fisch lebend raus, Ausnahmen sind entsprechende Behältnisse. Wir bereiten die Tiere ganz nach Kundenwunsch auf und filetieren zur Not auch“, sagt Uwe Habeck aus Neuzelle, der Dritte im Bunde und wendet sich seiner Arbeit zu, denn die Schlange der Wartenden wird immer länger. Auch vor dem Fischbecken kommen die Leute aus dem Staunen nicht mehr raus. „Solche Karpfen habe ich noch nicht gesehen“, wird spontan kommentiert, als die ersten fast 15 Kilogramm schweren Fische ins Becken kommen. Und irgendwie scheint genau das das Geheimnis der Mitglieder des Schwerzkoer Vereines zu sein. Ob es die guten Lebensbedingungen im Dorchesee selbst, die gelungene Futtermischung oder die ganzjährige Hege und Pflege bzw. auch alle Komponenten zusammen sind, lässt Andreas Voigt offen. Die Beifänge sind schnell aussortiert und wandern in Extrabehälter oder ins Wasser zurück.
Für die Gäste ist es immer wieder ein Schauspiel diesen Fischzug mit zu erleben und eine Vorfreude auf ein leckeres Fischgericht. Warum dieses stundenlange Warten und Zusehen? „Es ist ganz einfach der Geschmack, das zarte Fleisch und die Frische, die wir hier kaufen. Ich komme seit Jahren hierher, denn einen besseren Fisch gibt es nicht“, schwärmt Bernd Kürger, der selbst gern Karpfen isst, an diesem Samstag aber einen kapitalen Hecht für Bekannte mit nimmt.
Auch für Frauen scheint der Fischzug kein Problem zu sein. Sie stehen nicht nur in der Schlange der geduldig wartenden Käufer oder sorgen für das leibliche Wohl der Gäste des Vereins zwischendurch sondern sind auch am Treiben direkt beteiligt. Mitten unter den Männern verrichtet Steffi Padel ganz selbstverständlich ihre Arbeit: „Die Leidenschaft zu diesem Hobby habe ich von meinem Vater Frank Padel mitbekommen und so bin ich die einzige Frau im Verein geworden. Es macht Spaß, dass Gedeihen der kleinen Karpfen bis zu dieser Größe zu sehen. Wir haben in diesem Jahr alles richtig gemacht.“
Richtig gemacht haben auch die Bauarbeiter alles, die den Damm saniert haben. Die Konstruktion hat sich bewährt, die Steinbefestigungen haben gehalten und momentan unterstützt der Landkreis Oder-Spree ganz aktiv die weiteren Uferbefestigungen, die noch im Bau sind.
Mit einem entsprechenden Verkaufserlös, der für den Neubesatz für das kommende Jahr, Futtermischungen sowie Hege und Pflegearbeiten genutzt wird und zufriedenen Kunden ging dieser Tag am Schwerzkoer See nach zwei Fischzügen zu Ende. Auch 2017 werden sich wieder rund drei Tonnen Karpfen im Wasser tummeln, davon rund eine Tonne Neubesatz. Übrigens, wer nicht bis nach Hause warten wollten, um frischen Fisch zu kosten, konnte das auch direkt aus dem Räucherofen oder mit einem Teller Soljanka vor Ort probieren. Und natürlich bekamen auch die Fischreiher noch etwas vom Abfischen ab.

Fotos: han

Eingetragen am 17.10.2016 um 05:43 Uhr.
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